
Noch wenige Meter bis nach Hause. Ganzen Tag hart auf dem Feld geschuftet. Gleissende Sonne. Laute Rufe holen den gedankenversunkenen Heimkehrer in die Realität zurück.
Menschen am Wegrand. Entsetzte, neugierige, verhöhnende Blicke. Verwirrt bleibt er kurz stehen. Will dann die Kreuzung überqueren. Da versperrt ihm ein schwer gezeichneter unter einem Kreuz ächzender Mensch den Weg. Blutend, schweissdurchtränkt. Bevor ein vernünftiger Gedanke den Feldarbeiter erreicht, erreicht ihn ein umso klarerer Befehl. «Kreuz tragen»!
Sofort ist er hellwach. Nimmt dem Schwerstverletzten das Kreuz ab. Stöhnend trägt er es neben diesem Menschen her. Schaut ihm zwischendurch in die Augen. Schweigen. Die Last des Kreuzes drückt schwer. Nach wenigen Minuten am Ziel. Unsanft wird ihm das Kreuz abgenommen. Wenig später hängt sein Wegbegleiter an diesem Kreuz. Der gekreuzigte Christus.
Simon von Kyrene hiess der Feldarbeiter. War wohl zur falschen Zeit am falschen Ort? Falsche Kreuzung genommen?
Zufallsbegegnung mit diesem zur Hinrichtung geführten Christus. Viel Göttliches war in diesem Moment an diesem Geschundenen nicht zu sehen. Oder vielleicht doch? Sah Simon mehr als nur das Äussere? Denn es muss eine lebensverändernde Begegnung gewesen sein. Für ihn und seine Familie. Wieso?
In einem späteren Brief in der Bibel lesen wir von der Frau des Simons und einem seiner Söhne, dass sie wohl zu Nachfolgern dieses Christus geworden sind. Krass. Kreuzgefährten. Scheinbar zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Was sehe ich?
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